The Swimming Song

Eigentlich hatte ich heute einen schönen Text im Kopf über Verhaltensparallelen von scheinbar sinnlos kläffenden Hunden und Autofahrern, die neben einem den Motor aufheulen lassen. Aber das lasse ich jetzt sein, denn der Ärger ist verflogen, nachdem ich am Ende einer interessanten Reise angelangt bin. Darüber zu schreiben ist viel schöner. Und auch besser zu lesen. Die Reise begann – doch wer kann schon sagen, wann eine Reise begann? – greifen wir willkührlich das vorletzte Jahr heraus, als mir jemand eine CD von Richard Thompson schenkte. Cooler Typ, dachte ich, ist älter als ich, spielt eine schöne Gitarre und tourt durch die Welt. Geriet bei mir aber langsam in Vergessenheit. Dann war ich gestern im Kino und sah einen kanadischen Film mit schönen Szenen skurrilen Humors, darunter eine potentiell legendäre Tanzszene in einem Bootsrestaurant. Paris pieds nus. Die Filmmusik war unauffällig, daher wahrscheinlich gut, bis auf dieses Lied, was ab und zu erklang, The Swimming Song von Loudon Wainwright, gesungen von Kate & Anna McGarrigle. https://www.youtube.com/watch?v=r4ZrBxJHxo0 Das blieb hängen und so schaute ich heute mal, was im Netz davon zu finden ist. Und siehe da, neben dem „Original“ vom Autor und der McGarrigle-Version gibt es einen Auftritt mit Loudon Wainwright und Richard Thompson, der dabei eine schöne Gitarre spielt. https://youtu.be/uYshz_2CMTo Doch das war nicht die ganze Reise. Wenn man will, führt sie noch viel weiter zurück. Denn neben den beiden Herren sang eher unauffällig noch eine gewisse Suzanne Vega mit. Die war in den 80ern in Deutschland populär und ich sah ihren eher unauffälligen Auftritt auf der Berliner Waldbühne 1988. Dort fanden große Konzerte statt, ohne die heute verbreitete Hilfe von Fress- und Saufständen. Man brachte sich Essen, Trinken und Kissen selbst mit und sah das eher als Picknick mit Musik. Doch wegen Suzanne war ich nicht gekommen: Danach spielten noch BAP und Joe Cocker. Suzanne hatte ich dann wieder vergessen. Bis heute. Da höre ich mir nochmal das poppige Luka und A cappella Tom’s Diner an. Letzteres war das erste Lied, das von Karlheinz Brandenburg 1995 in ein mp3-Format umgewandelt wurde und Suzanne zur „mother of mp3“ machte. Unfassbar, das hätte ich ohne meinen Kinobesuch gestern nie erfahren.

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