
Ankunft in Bayerisch Eisenstein. Ist kleiner als ich dachte, knapp 1000 Einwohner. Im Zentrum leere Läden und Cafés, ein Restaurant im Betriebsurlaub. Oben der Grenzbahnhof. Dort ist die Schmugglerhütte. Wir sind nicht mehr jung, senken aber den Altersdurchschnitt. Hier kann man günstig Cordon Bleu essen und Kaffeeautomatenkaffee trinken. Und grünen Tee. Der Teebeutel weist ihn als grünes Wunder aus. Er schmeckt nach Kräutern und Zitronengras. Das Handy zeigt E, bestenfalls LTE. Auf den Gleisen steht die grüne Waldbahn und die blaue tschechische Böhmerwaldbahn.

Einzug in die Ferienwohnung. Netter Empfang. Brötchenservice. Im Ort gibt es keinen Bäcker. In der Wohnung verteilt zahlreiche Aufforderungen, mit Wasser und Strom wirtschaftlich umzugehen. Schöner Balkon mit Blick auf Bäume und die wunderschöne, aber leerstehende Pension und Bierhalle. Weiter unten die Hauptstraße und der Grenzübergang. Morgens zwischen 5 und 7 fahren 400 Fahrzeuge Richtung Westen. Zum Glück für uns nicht hörbar.

Wanderung nach Markt Eisenstein (Železná Ruda). Geschäftiges Treiben, viele gut besuchte Cafés. Supermarkt. Geldautomaten, um Kronen zu ziehen. Café Charlotte mit leckerem Apfelstrudel, Vanillesauce und Sahne. Dazu Flat White und richtiger grüner Tee. In Euro? Nein, wir haben Kronen. 335 Kronen. Schwer umzurechnen. Egal.

Zurück durch den Wald. Entlang der ehemaligen Grenzbefestigungen. Hier gab es früher Hochspannungsstacheldraht, Wachtürme, Bunker mit Schießscharten und Panzersperren. Der Feind durfte nicht reinkommen und die Tschechoslowaken nicht hinaus.

Morgens. Schnell noch in den Dorfladen. Milch, Butter, kleine Marmelade. 14 Euro. Da muss ich kurz schlucken. Also besser nach Zwiesel oder Tschechien. Zuhause warten Brötchen, leider trocken.

Wanderung in den Urwald. Rast im Schwellhäusl an der Schmalzbachschwelle. Früher wurde hier das Wasser gestaut, um Holz zu flößen. Heute gibt es leckeres deftiges Essen. Zurück durch den Urwald. Umgefallene Bäume bleiben liegen. Heidelbeer-Reservoir entdeckt.

Die Wanderungen sind wunderschön, am späten Nachmittag ausruhen. Abends ist der Ort tot. Oder? In der ehemaligen Wartehalle vom Grenzbahnhof gibt es jeden Donnerstag ein Sommerkonzert, heute das letzte Mal! Von 19-21 Uhr, damit man nicht zu spät ins Bett kommt. Ein schöner, großer Raum, heute ausgefüllt mit Bierbänken, vorne rechts spielt die Band, Akustikgitarre, Elektrobass, Akkordeon und Cajón. Zunächst Hits aus den 60ern, Stand by me, I want to hold your hand, I’m a believer, Ring of fire (der Bassist mit der tieferen Stimme durfte singen), dann 70er, Proud Mary (T.T. Version), Country roads, Crazy little thing called love, Amarillo (Bamm bamm), Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben (Bamm, bamm, bamm), die Stimmung steigt, auch ich steige vom alkoholfreien aufs Dunkelbier um, 80er, Summer of 69, Maniac Monday. Dann kommen neuere Lieder, aber bayerische und ich kenne mich nicht mehr so gut aus. Fürstenfeld hätte gepasst, kam aber nicht, vielleicht ist der Bayerwald dann doch zu weit weg.

Wanderung. Nettowanderzeit 3,5 h. Mit Mittagsrast auf der Arberhütte und Beerensammeln fast 6 h. Beerenorgie! Brotzeit musste aus der Box, um Platz zu schaffen. Heidelbeeren und Brombeeren. Als Box und Magen voll waren, mussten wir alle weiteren vollen Sträucher links und rechts liegen lassen.

Wochenmarkt in Zwiesel, 3 Stände: Gemüse/Obst, Fisch, Brot (trocken). Forellen gekauft. In der Innenstadt sind viele Läden leer. Kaum Gastronomie. Highlight ist der Porzellanladen. Dort läuft: I want it all, Be my baby, Africa. 2. Highlight: Der Werksverkauf von Zwiesel Glas. Bahnfahrt zurück nach Bayerisch Eisenstein, das noch verlassener ist. Was tun am Samstag Abend? Forelle braten.

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