Im Sommer 2019 waren wir in Schottland. Das Ferienhaus hatte ein Wohnzimmer mit einem herrlich gemütlichen Chaiselong direkt vor einem Panoramafenster mit Blick auf den Loch Slapin und den Blà Bheinn (https://www.walkhighlands.co.uk/skye/blabheinn.shtml). Außerdem war dort ein Fernseher, und wenn wir nichts Besseres zu tun hatten, schauten wir Unterhausdebatten an. Gefühlt jeden Tag gab es Brexit-Diskussionen. Wir nahmen ganz natürlich die Perspektive der EU-freundlichen und englandfeindlichen Schotten ein, empörten uns über die Reden von Dominic Cummings und freuten uns, wenn mal jemand von der SNP sprach. Es war die Zeit, in der es im Parlament zwar eine Mehrheit für den Brexit gab, aber keine Mehrheit dafür, welchen Brexit man nehmen sollte. Hart, weich, was dazwischen. Man wollte raus, wusste aber nicht wie. Da hatte ich noch etwas Hoffnung, dass sie uns vielleicht doch nicht verlassen würden. Doch heute wissen wir: Die Briten sind einen weiteren Schritt gegangen. Einst mächtiges Empire, dann gewichtiges Mitglied der EU mit starkem Finanzsektor, nun allein und den Unbillen der Handelskriege und Wirtschaftskrisen hilflos ausgeliefert.